Nicht jeder Mann lebt zwangsläufig ungesund, grundsätzlich aber haben Männer ein höheres Risiko schwer zu erkranken als Frauen. Die Initiative „Salzburger Männergesundheit“ thematisiert auch in ihrer Kampagne 2012 typische Männerkrankheiten und ihre Symptome, informiert über Risikofaktoren und gibt nützliche Vorsorgetipps.
Burn Out
„Wenn Ihrem Auto der Sprit auszugehen droht, leuchtet die Benzinanzeige auf. Auch für Burn Out gibt es eine Anzeige – man muss sie nur kennen“, so Dr. Peter Kowatsch. Burn Out ist der Zustand ausgeprägter bis völliger emotionaler und körperlicher Erschöpfung sowie stark reduzierter Leistungsfähigkeit. Es entwickelt sich meist schleichend über Monate oder Jahre, wobei verschiedene Phasen – von Enthusiasmus über Stagnation, Frustration, hin zur Apathie und schließlich zum Vollbild des Burn Out – durchlaufen werden
Männer zwischen 30 und 60 Jahren sind am häufigsten von einem chronischen Burn Out betroffen. Betroffene kommen meist erst dann zum Arzt, wenn sie nicht mehr können oder das persönliche Umfeld sie dazu zwingt, endlich etwas zu unternehmen.
Erkennbar ist das drohende Burn Out an unterschiedlichen Symptomen. Eine Auswahl:
- Man fühlt sich erschöpft und ausgelaugt.
- Man kann nicht mehr abschalten und findet keine Erholung mehr.
- Man stellt die eigenen Bedürfnisse (Familie, Freizeit etc.) zunehmend zurück.
- Man sucht Ablenkung und Trost in Alkohol, Tabak, vielem Essen, Internet etc.
- Man reagiert auf Misserfolge zuerst mit vermehrter Anstrengung, wird abwertend und zynisch wenn die Anstrengungen nicht fruchten und entwickelt schließlich eine negative Einstellung zur Arbeit und zieht sich zunehmend zurück
- Man entwickelt psychosomatische Beschwerden wie Schwindelgefühle, Schlafstörungen, Appetitstörungen, chronische Schmerzen des Bewegungsapparats oder Impotenz.
- Man bewältigt die Arbeit merklich schlechter, traut sich immer weniger zu und fühlt sich zunehmend wertlos.
- Man ist deprimiert, hat große Angst zu versagen und weiß nicht mehr weiter.
Eine Vielzahl von Faktoren wirkt verstärkend auf den Burn Out Prozess. Zum Beispiel:
- Keine geregelten Mahlzeiten
- Erhöhter Alkoholkonsum, um den Tagesstress abzubauen.
- Gestörter Schlafrhythmus und fehlende Erholsamkeit des Schlafes
- Von den Anforderungen und Wünschen an das Familienleben und die Paarbeziehung geprägte Wochenenden und Urlaube, die für viele Männer gleichzeitig noch die Verpflichtung zu einer ständigen „Online-Präsenz“ seitens des Arbeitgebers mit sich bringen.
- Das Negieren von Stress-Symptomen wie Spannungskopfschmerz, Schwindel und Herzbeschwerden bzw. deren Unterdrückung durch Schmerz- und Beruhigungsmittel.
- Das Nachlassen der Selbstwahrnehmung eigener Gefühle und Bedürfnisse; das Umdeuten von hohem Arbeitseinsatz und Erfolgsdruck als positive Tugenden, um die Motivation überhaupt aufrechterhalten zu können.
Individuelle Vorbeugemaßnahmen sind etwa:
- Sich selbst Raum und Zeit zum Ausruhen und Regenerieren geben, Ausgleichsmöglichkeiten wie Sport, Musik und Hobbys suchen
- Die eigene Einstellung zur Arbeit überprüfen und ggf. korrigieren (Stichwort: Karriere, Anerkennung durch Arbeit, Leistungsvorstellungen)
- Ein gutes Maß an Be- und Entlastungen finden
- die eigenen Grenzen wahrnehmen (auch auf körperliche Signale achten) und ausdrücken (Stichwort: Neinsagen lernen)
- Kontakt zu Familie und Freunden bewußt pflegen
- Mit dem Hausarzt sprechen