Kinder beginnen schon sehr früh im Rahmen ihrer spielerischen Aktivitäten im Alltag sich mit Mathematik zu beschäftigen. Kinder mit einer guten Entwicklung machen von sich aus Mathematik, d.h. das ist im Kind angelegt, z. B. beim Hantieren von Gegenständen im Spiel und im Alltag.
Als Teilnehmerin der Fortbildung „Mathematik machen, Vom Handeln zum Denken – vom Denken zum Handeln“ erfuhr ich viel Wissenswertes darüber, wie Kinder die Welt der Mathematik kennenlernen und erfahren können, wo Schwierigkeiten auftreten und was ErgotherapeutInnen mit ihrem Fachwissen zur Förderung beitragen können.
Unter der kompetenten Leitung von Marianne Flückiger Bösch, Dipl. Ergotherapeutin, beschäftigten wir uns mit den Grundlagen des mathematischen Lernens, den basalen Lernvoraussetzungen, der Fehleranalyse, d.h. der Beziehung zwischen Fehlerentstehung und mangelnden basalen Lernvoraussetzungen, sowie den therapeutischen Möglichkeiten zur Förderung bei mathematischen Lernschwierigkeiten.
Bei Kindern, die mit der Diagnose „Mathematische Lernschwierigkeiten“ in der Ergotherapie behandelt werden, können Probleme in Motorik, Körperraum, räumliche und visuelle Wahrnehmung, Konzentration, exekutive Funktionen, Arbeitsgedächtnis, Sprache und Motivation auftreten.
Kinder mit mathematischen Lernschwierigkeiten haben einen Leistungsrückstand von 2 – 4 Jahren und ein allgemein langsames Lerntempo, keinen flexiblen Umgang mit Zahlen, Größen, Operationen, sondern ein mechanisches Anwenden von mathematischen Verfahren. Es treten Schwierigkeiten beim Problemlösen, sowie beim Automatisieren von Operationen bzw. beim Abrufen von Resultaten auf. Fehlermuster verfestigen sich, Fingerzählstrategien werden häufig angewendet, es gibt Schwierigkeiten bzw. Unsicherheiten bei der Links – rechts – Unterscheidung. (Schmassmann, 2003)
Studien zeigen: Zählen ist eine für den arithmetischen Lernprozess zentrale Kompetenz! Ein 4jähriges Kind soll bis 10 zählen, mit Ende des Kindergartens sollen Kinder bis 20 und darüber zählen können.
Mathematische Förderung beginnt im Elternhaus, Eltern sollen sehr früh beginnen, mit den Kindern zu zählen. Der Bezug zum Alltag mit logischem Sinn ist dabei aber sehr wichtig.
Hier noch einige Tipps, wie das vor sich gehen kann:
vorwärts, rückwärts zählen; Teile weglegen und dazu schieben beim Zählen von Mengen – wie viele hat es?; gleiche Mengen auf verschiedene Arten zählen (in einer Linie, im Kreis, durcheinander), das alles z. B. beim Basteln, Spielen; Elemente auf Bildern, in Bilderbüchern, Würfelpunkte, Tage am Kalender zählen; Zählen beim Spaziergang; Zählen im Raum (wie viele Fenster, …); Abzählreime, -lieder, Fingerverse; Relationen, Größen, Ordnung bei Spielsachen; Geräusche und Töne zählen, Bewegung zählen (Schritte, Hüpfen, Treppensteigen).
Durch das Setzen in Beziehung zum Alltag wird die Welt der Zahlen durchschaubar!
Zum Schluss noch einen TV – Tipp: Die Sendung mit der Maus (nicht nur für Kinder!)
Evelin Schmiedlechner