Die Mitarbeitenden des Klinikums Bad Gastein sorgen für eine erfolgreiche Rehabilitation ihrer PatientInnen. Die Evaluierung psychischer Belastungen rückte 2013 ihre eigene Gesundheit in den Fokus.
Einen besonders angenehmen Kuraufenthalt dürfen sich PatientInnen im Klinikum Bad Gastein erwarten. 1977 als Sonderkrankenanstalt der Sozialversicherungsanstalt der Bauern gegründet, ist das Klinikum im Zuge einer Generalsanierung heute eine moderne Sonderkrankenanstalt für Orthopädie und Rheumatologie.
Vor allem Bäuerinnen und Landwirte sind es, die hier nach Arbeitsunfällen, Hüft- und Knieprothesen-Implantationen, sowie nach Schulter-Operationen und Bandscheibenvorfällen im Klinikum Bad Gastein rehabilitiert werden, erklärt der ärztliche Leiter, Primar Dr. Harald Zeindler. Und diese PatientInnen können sich im Klinikum wie im Hotel fühlen. So wirkt die PatientInnen-Aufnahme wie eine Hotelrezeption, an der bei An- und Abreise-Tagen reger Betrieb herrscht. Auf der Pflegestation und im Therapiebereich werden die PatientInnen von umsichtigen Pflegekräften und TherapeutInnen behandelt und im Speisesaal von freundlichen Servierkräften kulinarisch verwöhnt.
Medizinische Untersuchungen
Was für die PatientInnen selbstverständlich ist, gehört für die Mitarbeitenden des Klinikums Bad Gastein zum oft stressigen und intensiven Arbeitsalltag: Eine gute Rundumbetreuung soll den Kuraufenthalt so angenehm und erholsam wie möglich machen und für einen reiblungslosen Ablauf der Therapieeinheiten sorgen. Für die Mitarbeitenden bedeutet dies nicht nur physische sondern auch psychische Beanspruchungen, für die es vom AMD Salzburg entsprechende Angebote gibt.
Das Klinikum wird seit 2010 von Dr. Eva Baier arbeitsmedizinisch betreut. Seither hat Dr. Baier für die Beschäftigten bereits einige vorsorgemedizinische Leistungen angeboten, wie etwa die sehr gut angenommenen Screenings zur Überprüfung von Lungenleistung (COPD) und Blutdruck (Hypertonie), letzteres in Verbindung mit Tests zur Messung von Stressreaktionen, im Zuge dessen die Arbeitsmedizinerin Entspannungsübungen erläutert. Neben Sehtests für die Mitarbeitenden in der Verwaltung bot Dr. Baier zusätzlich zu den üblichen Sprechstunden und Beratungen auch Impfungen an, und im Frühjahr 2013 konnten die Mitarbeitenden ihr Gehör anhand eines Hörtests untersuchen lassen.
Arbeitsplätze gesund gestalten
Im Bereich der sicherheitstechnischen Unterstützung war Ing. Franz Dachs vom AMD Salzburg bereits in der Planungsphase in die Umbauarbeiten der Kurklinik eingebunden. Der erfahrene Sicherheitstechniker führte bei mehreren Begehungen notwendige Überprüfungen laut Arbeitsstättenverordnung durch und begutachtete wichtige Parameter wie Lichtverhältnisse, Raumgröße, Aufteilung der Büroausstattung und die klimatischen Verhältnisse. Bei diesen Arbeitsplatzbegehungen konnte der Sicherheitstechniker viele Arbeitsplätze gesundheitsförderlicher adaptieren, wie etwa mit Schallschutzmaßnahmen durch schallabsorbierende Blöcke und Wände vor der zentralen Anlaufstelle für die PatientInnen im 1. Stock. Dadurch habe die stete Lärmbelastung, verursacht durch das ständige Läuten des Telefons und der Abwicklung von bis zu 20 Neuanmeldungen von KurpatientInnen, für die Mitarbeiterinnen dieser Verwaltungsabteilung erfolgreich auf ein erträgliches Maß reduziert werden können, erläutert Dr. Zeindler.
Die arbeitsspychologische Unterstützung durch Mag. Silvia Huber vom AMD Salzburg konzentriert sich im Klinikum Bad Gastein derzeit auf Führungskräfte-Coachings.
Ermittlung von Belastungen
Ab 2013 nimmt das Klinikum Bad Gastein vor allem die psychischen Belastungen der Mitarbeitenden in den Fokus. Analog zur neuen gesetzlichen Verpflichtung haben Dr. Eva Baier und Ing. Franz Dachs im März mit der Evaluierung psychischer Belastungen anhand eines Stufenmodells begonnen. Die Belastungen in den verschiedenen Abteilungen – Pflege- und Krankenstation, Therapiestation, Verwaltung und Hausmeisterposten – werden dabei anhand von objektiven Arbeitsplatzbeschreibungen erhoben und in weiterer Folge mit den von den Mitarbeitenden genannten Belastungen verglichen. Nachdem sowohl die Evaluierung als auch die Mitarbeitendenbefragungen abgeschlossen sind, werden die Ergebnisse der Geschäftsleitung präsentiert. "Gemeinsam mit den Verantwortlichen wollen wir daraus Maßnahmen ableiten, um Belastungen in den einzelnen Abteilungen reduzieren bzw. verhüten zu können", erklärt Dr. Baier. Diese Maßnahmen werden dann in den Gesundheitsschutzdokumenten des Betriebs festgehalten und müssen in einem gewissen Zeitraum von den zuständigen Personen im Betrieb umgesetzt werden.
Für den ärztlichen Leiter Dr. Zeindler geht es bei der Evaluierung vor allem darum, zu erfassen, welche Arbeitsfaktoren von den Beschäftigten als besonders beanspruchend eingestuft werden: "Es ist wichtig, dass die Mitarbeitenden über ihre Belastungen sprechen", bringt er es auf den Punkt.
Aus diesem Grund hat der Primar ein monatliches Jour Fixe für alle AbteilungsleiterInnen eingeführt, um organisatorische und strukturelle Verbesserungen zu erzielen, die nicht nur dem Kurbetrieb, sondern auch letztendlich den Mitarbeitenden zu Gute kommen sollen.