Wer die Stimme gezielt einzusetzen weiß, geht auch besser mit Ängsten um. Das Stimmtraining des AMD Salzburg löst Verspannungen, baut gezielt die stimmstützende Muskulatur auf und schenkt Teilnehmenden mehr Verständlichkeit, Selbstbewusstsein und Selbstsicherheit.
PädagogInnen sprechen von Berufs wegen viel, ihre Stimme schonen sie dabei nur selten, sodass das „wichtigste Arbeitsmittel, die Stimme, stärksten Belastungen ausgesetzt ist“, erklärt Stimmtrainerin Renate Ourth (rechts im Bild). Die Schauspielerin und Regisseurin ist seit etwa drei Jahren gemeinsam mit ihrer Kollegin, der Schauspielerin Bina Blumencron (links im Bild) für den AMD Salzburg im Dienst der Stimme unterwegs. Die beiden Stimmtrainerinnen lehren die Teilnehmenden in vierstündigen Workshops, wo ihre persönlichen Stärken und Schwächen beim Einsatz ihrer Stimme liegen. Dies werde im Job immer wichtiger, sagt Bina Blumencron, denn „immer mehr Arbeitnehmende sind gefordert, viel und gut zu sprechen.“
Wirkungsvolle Übungen
Um den Teilnehmenden zu zeigen, wie sie ihre Stimme kraftvoll und stimmschonend einsetzen können, haben die beiden Stimmtrainerinnen ein wirkungsvolles Programm ausgearbeitet. Die Übungen lassen sich auch zwischendurch, am Morgen, während des Autofahrens oder in den Unterricht einstreuen. Kleine Übungen können in den Alltag, in Konferenzen oder am Telefon sozusagen eingeschleust werden. Es gilt Bewusstheit für den Stimmeinsatz zu wecken. „In den Kursen wird – bei aller Ernsthaftigkeit – auch viel gelacht, geseufzt, gegähnt, grimassiert. Das lockert die Muskulatur, weitet die Atemräume, löst stressbedingte Verengungen und ermöglicht einen gesunden Atemfluss", erklärt Renate Ourth. Weil sich Sprache immer an ein Gegenüber wendet, werde die Kontaktaufnahme gleich mittrainiert, so die erfahrene Stimmtrainerin. Der Nebeneffekt: Gesundes Atmen hebt die Stimmung und verhilft wieder zu mehr Energie.“
Praxisbezug wichtig
„Die Atem- und Konzentrationsübungen machen lockerer: Man atmet danach viel ent- spannter und tiefer in den Bauch“, so die Volksschullehrerin Eva Sommerauer. Sie trainiert gemeinsam mit ihren Kolleginnen an der Volksschule Grödig. Das Stimmtraining hilft nicht nur PädagogInnen, sondern allen Arbeitnehmenden, die im Beruf sehr viel sprechen, z.B. Call-Center-Mitarbeitenden, VerkäuferInnen und Arbeitnehmenden im Kundendienst oder in Telefonzentralen. Das Ziel jedes Stimmtrainings ist es, „einerseits ein wichtiges Aufbauprogramm für die Teilnehmenden bereitzustellen und andererseits auf individuelle Probleme einzugehen“, so Ourth. Der erfahrenen Trainerin ist der Praxisbezug des Workshops wichtig; die Teilnehmenden sollen die Übungen in ihr individuelles Tagesprogramm einbauen können. Auch Volksschullehrerin Christine Katholnigg will künftig regelmäßig mit ihren SchülerInnen trainieren. Besonders gefällt ihr am Stimmtraining, „dass man lernt, jemanden gezielt anzusprechen.“