Im September bis November 2014 wurde in einem Salzburger Unternehmen ein umfassender Kurs zum Autogenen Training angeboten (insgesamt 8 mal 1,5 Stunden im wöchentlichen Abstand). Ziel des Kurses war, dass die Teilnehmenden nach Abschluss des Kurses, das Autogene Training beherrschen und selbstbestimmt einsetzen können.
Das Wort „autogen“ kommt aus dem Griechischen. „Autos“ bedeutet „selbst“ und „genos“ heißt „entstehen“. Es entsteht also etwas aus dem Selbst. „Training“ bedeutet klarerweise üben, d.h. der Übende sollte jeden Tag etwas dafür tun – also üben, üben, üben.
Die Gruppe der Teilnehmenden setzte sich aus TrainerInnen und BeraterInnen im arbeitsmarktpolitischen Bereich zusammen. Dies bedeutete, dass die meisten bereits viele Vorerfahrungen mit unterschiedlichen Methoden zur Entspannung hatten bzw. diese auch selbst in Ihren Gruppen durchführten (bspw. Muskelentspannung nach Jacobson, Imaginationen,…). Dementsprechend lagen auch die Erwartungen – das Durchführen einer angeleiteten Entspannungseinheit, einer Entspannungsübung, in welcher der Gruppenleiter die Übungen vorspricht. Dies widerspricht jedoch dem Ansatz des Autogenen Trainings von Grund auf und es herrschte Skepsis in der Gruppe gegenüber der Methode und dem „aktiven Erlernen einer passiven selbst-entstehen-lassenden Methode“.
Der Kurs wurde daher den Erwartungen der TeilnehmerInnen angepasst und in den ersten Einheiten, wurde neben dem Autogenen Training eine zweite bereits bekannte Entspannungstechnik durchgeführt, um vom Alltaggeschehen loslassen zu können und sich regenerieren zu können. Erst im zweiten Teil jeder Einheit wurden die Übungen zum Autogenen Training durchgeführt. Wir gingen auch sehr langsam vor, was bedeutet, dass in jeder Kurseinheit nur eine der sechs Formeln des Autogenen Trainings eingelernt wurde. Die Gruppe begeisterte sich zunehmend für das Autogene Training und nach 4 Einheiten wurde der Wunsch geäußert, die zweite Entspannungsmethode wieder aus dem Kurs herauszunehmen. Die TeilnehmerInnen konnten nun schon die ersten Formeln des Autogenen Trainings zum eigenständigen Einleiten eines Entspannungszustandes heranziehen.
Zum Abschluss des Kurses war die Begeisterung der Gruppe gegenüber der Methode groß. Die persönlichen Ziele wurden bei allen erreicht, so berichtete eine TeilnehmerIn bereits in der dritten Einheit, dass Ihre Einschlafschwierigkeiten am Abend nicht mehr auftraten. Auch konnten Schmerzerlebnisse reduziert werden und von den TeilnehmerInnen wurde generell eine größere innere Ruhe und Gelassenheit und mehr Geduld beschrieben. Als größter Vorteil wurde nun der „autogene Einsatz“ der Methode genannt, die Möglichkeit zum Entwickeln eines individuellen Trainings, das jedeR seiner Persönlichkeit spezifisch, wie seine eigene Handschrift, gestalten konnte und keine Abhängigkeit von außen zu haben, von jemanden, der die Anleitung vorsprach. Zudem wurde als großer Vorteil der Methode die kurze Durchführungsdauer (v.a. auch die Möglichkeiten des Autogenen Trainings zur Kurz- und Teilentspannung) und daher der vielfältige Einsatz egal in welcher Situation – am Arbeitsplatz, als Einschlafhilfe, als Ritual „zum nach Hause kommen“, beim Busfahren – genannt. Die Gruppe hatte große Freude am Experimentieren mit den Einsatzmöglichkeiten der Methode und schmiedete bereits Pläne, wie sie weiterhin eine gemeinsame Gruppe zum Autogenen Training selbstständig aufrechterhalten können.