Am 3. Oktober 2012 fand im AMD Salzburg – Zentrum für gesundes Arbeiten ein Diskussionsforum zum Thema „ASchG & Arbeitspsychologie“ statt. Dr. Peter Hoffmann von der AK Wien, Sozialpolitik hat gemeinsam mit Mag. Silvia Huber, Bereichsleiterin der Arbeits- und Organisationspsychologie im AMD Salzburg, die aktuellen Stellungnahmen hinsichtlich der Novellierung des ASchG mit den Teilnehmenden diskutiert und spannende Punkte herausgearbeitet.
Dass die Arbeits- und OrganisationspsychologInnen als 3. Säule im ArbeitnehmerInnenschutzgesetz (ASchG) verankert werden sollten, war ein einheitlicher Punkt der Diskussion – insbesondere im Anbetracht der vielfältigen wissenschaftlichen Einsatzmöglichkeiten im Betrieb. Dezidiert ausgewiesen werden soll in der neueren Fassung des ASchG der Gesundheitsbegriff mit Fokus sowohl auf die physische wie auch auf die psychische Gesundheit: §2. (7a) Unter Gesundheit im Sinne dieses Bundesgesetzes ist physische und psychische Gesundheit zu verstehen.
Generell sollen Arbeits- und OrganisationspsychologInnen vermehrt in entscheidende Verhandlungen miteinbezogen werden, damit eine arbeitspsychologische Präventionsarbeit von psychischen Belastungen und Gefährdungen am Arbeitsplatz stattfinden kann. Als Diskussionspunkt wurde auch behandelt, dass sich andere Berufsgruppen gerne arbeitspsychologischer Methoden bedienen, ohne die erforderliche Wissenschaft überhaupt studiert zu haben. Dadurch entstehe der Eindruck, dass auch Laien im Bereich der Arbeits- und Organisationspsychologie im ASchG zum Einsatz gelangen könnte und somit dem Berufsstand der A&O-Psychologie Schaden zugefügt werde.
Diskutiert wurde darüber hinaus, der vermehrte und kooperative Einsatz mit ArbeitsmedizinerInnen. Dadurch, dass in der arbeitsmedizinischen Ausbildung nun auch arbeits- und organisationspsychologische Grundlagen (Evaluierung psychischer Belastungen, Schnittstellen zu anderen Fachdisziplinen, Methoden der Personal- und Organisationsentwicklung) angedacht sind, ergeben sich zukünftig verbesserte Kooperationen verschiedener Berufsgruppen, die sich im Sinne des ASchG für den Betrieb und die Arbeitnehmenden in ihrer Fachlichkeit ergänzen können. Dies heißt dann nicht, dass diese Ausbildung ArbeitsmedizinerInnen zu ArbeitspsychologInnen macht – sonst wären umgekehrt auch viele PsychologInnen, die Fortbildungen zu medizinischen Grundlagen absolvieren plötzlich MedizinerInnen – nein, diese Ausbildung verhilft dazu, das Wissen um die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der Arbeits- und Organisationspsychologie bei ArbeitsmedizinerInnen zu verbreiten und die Kooperationsmöglichkeiten zu betonen.
Der Berufsverband BÖP (Berufsverband Österreichischer PsychologInnen) hat dieses erfolgreiche Diskussionsforum mit Fortbildungsstunden abgerundet. Ein weiteres Diskussionsforum ist im November angedacht und bietet den teilnehmenden ArbeitspsychologInnen ein tolles Forum Wissen auszutauschen, den aktuellen Informationsstand einzuholen und die Verankerung der Arbeitspsychologie als 3. Säule im ASchG weiter zu verfolgen.
Ein großer Dank ergeht hierbei an Dr. Peter Hoffmann, welcher extra aus Wien angereist ist und mit seinem vielfältigen Wissen ein gelungenes Diskussionsforum initiiert hat.