AMD-Tipp

Wenn die Sucht salonfähig wird

September 2019

Von Internet- und Gamingsucht über die Kaufsucht bis hin zur Arbeitssucht – Österreichische Arbeitnehmer*innen sind vielen Versuchungen ausgesetzt, deren Umgang unsteuerbare Dimensionen annehmen kann – unbemerkt und anonym. Dabei ist die Sucht selbst oftmals nur die „Spitze des Eisbergs“, wie das Anton Proksch Institut mitteilt, denn: „Eine Abhängigkeitserkrankung steht selten alleine“ weisen die Wissenschafter*innen darauf hin, dass sie oft begleitend bei psychischen Erkrankungen auftritt.

Bei der Internet- oder Gamingsucht rückt eine virtuelle Lebenswelt in das Zentrum der Aufmerksamkeit, so das Institut. Dadurch werden zunehmend alle anderen Lebensbereiche – etwa Familie, Arbeit/Ausbildung, Hobbys, Freunde usw. – verdrängt. Positive Erlebnisse und Gefühle werden nur mehr online erlebt. Der Ausstieg und die Rückkehr in die reale Welt wird immer unattraktiver. Mögliche Gründe für problematischen Internetgebrauch können etwa Lebenskrisen sein. Dabei kann die Internetsucht im sozialen Umfeld, der Arbeit oder Schule zu weiteren Schwierigkeiten führen. Internetsucht ist seit Juni 2018 von der World Health Organisation (WHO) als Krankheit anerkannt, Risikogruppen sind in erster Linie männliche Gamer.

Kaufsuchtgefährdet sind in Österreich laut einer im Jahr 2017 veröffentlichten Studie der Arbeiterkammer Wien rund 13 Prozent der Bevölkerung, 11 Prozent sind kaufsüchtig. Dabei handelt es sich – laut Anton Proksch Institut – um ein nicht kontrolliertes Verlangen nach einem exzessiven oder nicht unbedingt nötigen Kaufen. Bei fortgeschrittenen Stadien werden Produkte zwanghaft erworben oder auch Dienstleistungen in Anspruch genommen – ohne das Produkt in den Mittelpunkt zu stellen. Die Dinge werden teilweise einfach in der Originalverpackung heimlich gehortet, den Kick bietet die Kaufsituation selbst, die für kurze Zeit eine tiefe Befriedigung bietet, die aber nicht lange anhält. Die Haupt-Risikogruppe sind hier jüngere Frauen.

Ebenfalls zu den Verhaltenssüchten zählt die Arbeitssucht. Hier besteht ein exzessives Bedürfnis nach Arbeit, das die psychische Gesundheit, zwischenmenschliche Beziehungen, das persönliche Wohlbefinden belastet. Daraus ergeben sich Schwierigkeiten in verschiedensten Lebensbereichen – etwa im sozialen Umfeld. Was die Arbeitssucht betrifft, sind Männer und Frauen gleichermaßen gefährdet.

Für weitere Informationen stehen Ihnen Ihre Präventivkräfte des AMD Salzburg gerne zur Verfügung.

Tipp-Download:
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Foto: unsplash.com/Aviv Rachmadian

Suchtverhalten

Konkret bedeutet das, dass bei Menschen mit übermäßigem Suchtverhalten unter anderem

  • Belastungsstörungen (Krisensituationen, akute und posttraumatische Belastungstörung)
  • Angsterkrankungen (Ängste, Sorgen, soziale Phobien, Panikstörungen)
  • Erkrankungen wie Depressionen, bipolare Störungen oder Manie (affektive Störungen), oder schizophrene Krankheiten
  • Persönlichkeitsveränderungen (Impulskontrollstörungen, Persönlichkeitsstörungen)

vorliegen können.