AMD-Tipp September 2022
Mythos und Realität über
Blaulichtfilter und Bildschirmbrillen
Immer wieder wird berichtet, dass LED-Displays aufgrund ihres Blaulicht-Anteils eine Gefahr für die Augen darstellen würden. Auch Beschwerden wie „Digital eye strain”, „Computer vision syndrome” und „Visual fatigue” (trockene Augen und Augen- bzw. Kopfschmerzen) werden oft auf den blauen Anteil zurückgeführt. Auf wissenschaftliche Erkenntnisse gestützt kann Entwarnung gegeben werden. Studien zeigen, dass dieser Anteil des Lichtspektrums bei Bildschirmarbeitsplätzen keine nennenswerten Probleme erzeugt.
Blaues Licht gehört laut der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) zum sichtbaren Teil des elektromagnetischen Spektrums und zeichnet sich durch hohe Energie aus. Allerdings sei diese Lichtstärke bei elektronischen Geräten zu gering, um Netzhautschäden an den Augen hervorzurufen. Wie die DOG berichtet, betrage die natürliche Beleuchtungsstärke im Freien bei einem bedeckten Winterhimmel etwa 5.000 lux, an einem Sonnentag bis zu 100.000 lux. Im Vergleich dazu hätten selbst sehr hell eingestellte Computerbildschirme in einem Abstand von 50 cm weniger als 500 lux.
Auch die österreichische ophthalmologische Gesellschaft hat zu diesem Thema 2022 Stellung bezogen: aus augenärztlicher Sicht gibt es keine wissenschaftliche Evidenz für die Wirksamkeit von Brillengläsern mit Blaulichtfiltern – und deshalb keine Indikation für augenärztliche Verordnungen.
Woher kommen dann berichtete Besserungen nach dem Verwenden von Blaulichtfilter-Brillen? Laut einer Studie von „Sheppard AL et al” gibt es eine einfache Erklärung: Wenn eine neue Brille gekauft wird, wird diese auch optimal angepasst. Dementsprechend sind hier positive Veränderungen auf bessere optische Korrekturen zurückzuführen.
Zusammenfassend gilt:
- Lange Bildschirmarbeitszeiten belasten die Augen und den Bewegungsapparat. Wichtig ist die ergonomische Einrichtung des Bildschirmarbeitsplatzes. Ein korrekter Abstand zum Bildschirm und bei Sehfehlern eine korrekt eingestellte optische Brille oder Bildschirmbrille beugen Augen-, Kopf-, Nacken- und Rückenschmerzen vor.
- Zudem sind die richtige Kopfhaltung, sowie Sitzposition und Bildschirmpausen für den ganzen Bewegungsapparat und Körper wichtig.
- Wer dennoch einen Blaulichtfilter nutzen möchte, sollte auf die meist direkt in den Geräten vorhandene technische Variante zurückgreifen.
- Achtung – Bildschirmbrillen dürfen laut Gesetz (Bildschirmarbeitsverordnung) nicht getönt sein (verringert scharfes Sehen).
Hier finden Sie den Tipp des Monats September 2022 als Download (PDF).
Für weitere Informationen stehen Ihnen Ihre Präventivkräfte des AMD Salzburg gerne zur Verfügung.
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