Spezielle Beratung von Arbeiterkammer und AMD Salzburg

„Das typische Mobbingopfer gibt es nicht. Es kann jede oder jeden treffen“

Um Mobbingbetroffene bestmöglich zu unterstützen, bietet die Arbeiterkammer Salzburg in Kooperation mit dem AMD Salzburg konkrete Beratungen an. Dem Magazin „Gesunde Arbeit“ vom Österreichischen Gewerkschaftsbund und der AK hat AMD-Arbeitspsychologin Birgit Artner ein Interview dazu gegeben. Artner leitet den Bereich Arbeitspsychologie im Arbeitsmedizinischen Dienst  Salzburg und ist Expertin für die Beratung in Konflikt- und Mobbingsituationen.

 

Bei welchen Problemen hilft die AMD- Mobbingberatung?
Bei betrieblichen Konfliktsituationen und bei Mobbingfällen stehen wir mit einem offenen Ohr für Betroffene zur Verfügung. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um Problemsituationen mit Kolleginnen und Kollegen oder mit dem/der Vorgesetzten handelt.

Wie kann man die AMD-Mobbingberatung in Anspruch nehmen?
Die Mobbingberatung im AMD wird über die AK Salzburg finanziert. Der Kontakt läuft über eine Arbeitsrechts- oder eine arbeitspsychologische Beratung in der AK Salzburg. In Einzelgesprächen wird die Situation analysiert und gemeinsam werden mögliche Lösungsschritte erarbeitet. Ziel ist es, so rasch wie möglich den Leidensdruck der Betroffenen zu lindern und Handlungsmöglichkeiten zu entwickeln.

Wie zeigt sich, dass eine Konflikt- oder Mobbingsituation in der Arbeit zu belastend ist?
Ganz unterschiedlich, etwa Niedergeschlagenheit, Verzweiflung, Gereiztheit oder auch Ärger. Auch über körperliche Beschwerden, wie Kopfschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden oder Schlafstörungen, wird von den Betroffenen berichtet. Darunter leidet die Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit und es kommt zu vermehrten Krankenständen.

Wie kann man wieder gesund werden?
Abhängig vom empfundenen Leidensdruck empfiehlt es sich auf alle Fälle, Unterstützung zu suchen. Ein erster Schritt kann auch ein selbstbewussteres Auftreten und das Suchen von „Verbündeten“ sein, um das Gefühl der Isolierung loszuwerden. Natürlich sollte man sich auch mit der Frage beschäftigen, ob man in diesem Betrieb weiterarbeiten möchte oder ob es für die eigene Gesundheit besser ist, zu gehen.

Oft hört man, Mobbingopfer seien selbst schuld an ihrer Situation.
Das „typische“ Mobbingopfer gibt es nicht, tatsächlich kann es jede oder jeden treffen. In der Regel handelt es sich um ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren. Lei- der beobachten wir, dass in allen Berufen, Schichten und Hierarchieebenen Mobbing zu finden ist. Umgekehrt gibt es aber auch kein „klassisches“ Täterprofil.

Fällt Ihnen in den Beratungsgesprächen etwas auf, das in allen Mobbingsituationen ähnlich ist? Und umgekehrt: Gibt es etwas, wo man sagen kann, wenn dies in einem Betrieb gut läuft, dann ist die Chance für Mobbing eher gering?
Betriebe mit sozial kompetenten Führungskräften und wertschätzender Unternehmenskultur sind tatsächlich weniger oft von Mobbingfällen betroffen. Hinge- gen sind Stress, Überforderung und Personalmangel als Risikofaktoren für Mobbing einzustufen. Auch die ungleiche Verteilung von Aufgaben und Kompetenzen kann Mobbingsituationen begünstigen.

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Der Artikel ist in der Jänner-Ausgabe 2022 vom Magazin „Gesunde Arbeit“ im Verlag des Österreichischen Gewerkschaftsbundes GmbH erschienen.
Weitere News unter www.gesundearbeit.at/aktuelles

Foto: unsplash.com/Nic MacMillan

Weitere Informationen

Mobbing verursacht hohe betriebswirtschaftliche Kosten, die durch Fehlzeiten, Fluktuation und Minderleistung entstehen.
Die Lösung der Problematik liegt in der Konfliktbewältigung

Arbeitspsychologische Beratung
in der AK Salzburg
Mag.a Karin Hagenauer
0662/86 87-304 | karin.hagenauer@ak-salzburg.at

Kostenlose Mobbingberatung der AK Salzburg
im AMD Salzburg
Mag.a Birgit Artner
0662/88 75 88-0 | artner@amd-sbg.at

Event: „Mobbing am Arbeitsplatz – vorbeugen, erkennen und richtig handeln!“
Mittwoch, 4. Mai 2022, 9.00–16.00 Uhr, Parkhotel Brunauer
Weitere Infos zu Inhalten, ReferentInnen und Anmeldung
auf www.ak-salzburg.at