Der AMD-Tipp 06/2024 von Dr. Claudia Monzo-Fuentes und Gerhard Walkner, BSc

So geht es betrieblich
gut durch die Hitze

Stärkere und länger andauernde Hitzewellen und eine massive Zunahme der „Hitzetage” – also Tagen, an denen das Thermometer auch in unseren Breiten mehr als 30 Grad anzeigt – werden ständig mehr. So warnt unter anderem die GeoSphere Austria davor, dass es in Österreich ohne globalen Klimaschutz bis zum Jahr 2100 eine Verdreifachung der Hitzetage geben kann – und das, obwohl sich diese in den letzten Jahrzehnten trotz Schwankungen wie heuer im Juni bereits mehr als verdoppelt haben. Demnach waren es im Schnitt zwischen 1961 und 1990 in Salzburg sechs Hitzetage jährlich, 2023 im Sommer 25 Hitzetage. „Damit einher geht eine stärkere Belastung des menschlichen Körpers, vor allem im Outdoor-Bereich, wie auf Baustellen, im Straßenbau oder der Landwirtschaft”, erzählt AMD-Salzburg-Arbeitsmedizinerin Dr. Claudia Monzo-Fuentes.

Umso wichtiger ist es, zu wissen, wie man sich selbst schützen kann. Dabei gibt es in erster Linie zwei Kategorien: Maßnahmen für Arbeitsplätze im Freien und Maßnahmen für Arbeitsplätze innerhalb von Gebäuden. Diese können technische Maßnahmen, organisatorische Maßnahmen und/oder personenbezogene Maßnahmen sein. Allen gemeinsam ist, dass sowohl Mitarbeitende zum (Selbst-)Schutz als natürlich auch Vorgesetzte und Arbeitgebende zum Schutz der Mitarbeitenden beitragen können: „An heißen Tagen nehmen Leistungsfähigkeit und Konzentration deutlich ab – egal ob bei körperlichen oder geistigen Tätigkeiten. Zudem steigen die Fehlerhäufigkeit und das Unfallrisiko an”, sagt Dr. Claudia Monzo-Fuentes. Darüber hinaus muss auf den Schutz besonderer Personengruppen wie werdende und stillende Mütter, Arbeitnehmende an Steharbeitsplätzen, Ältere und chronisch Kranke spezielle Rücksicht genommen werden.

Generell versucht der menschliche Körper, die Körpertemperatur im gesunden Zustand immer bei etwa 37°C zu halten. Sollte die überschüssige Wärme im Körper nicht mehr abgegeben werden können – etwa durch die Verdunstung von Schweiß – wird es problematisch: schlimmstenfalls drohen ein Hitzschlag oder Dehydrierung. „Aufgrund der aktuellen klimatischen Entwicklungen gibt es auf dem Markt natürlich auch moderne Produkte, die dem entgegenwirken. Ziemlich neu in unseren Breiten sind hier spezielle ‚Kühlwesten’, die den Körper bei der Regulation der Körpertemperatur unterstützen”, so die Arbeitsmedizinerin. Generell gilt für das Outdoor-Working die Hitze im Baugewerbe als „Schlechtwetter” und ist auch so im Bauarbeiter*innen-Schlechtwetter-Entschädigungsgesetz entsprechend definiert.

„Besonders wichtig ist es, dass natürlich gerade im Sommer und bei Hitze an Arbeitsplätzen im Freien die vorgeschriebene Persönliche Schutzausrüstung getragen wird”, betont AMD-Salzburg-Sicherheitsfachkraft Gerhard Walkner, BSc. Dazu zählen z.B. Handschuhe, Sicherheitsschuhe, Sicherheitshosen, Warnwesten oder Kopfbedeckungen bzw. Helme usw.

Im Sommer gilt für Outdoor-Arbeitsplätze:

  • Wenn möglich, sollte der Arbeitsbereich beschattet werden.
  • Es muss auf Haut- und Augenschutz geachtet werden: Dazu zählen Sonnencreme, Kopfbedeckung mit Nackenschutz, entsprechende UV-Schutzkleidung und Sonnenbrillen.
  • Schutzkleidung darf nicht abgeändert werden und muss auch im Sommer getragen werden.

Aber auch für Arbeitsräume sind Umgebungsbedingungen vorgeschrieben, die dem menschlichen Organismus angemessen sind. Demnach sollte bei Tätigkeiten mit geringer körperlicher Belastung – etwa in Büros – die Raumtemperatur nicht mehr als 25°C betragen – sofern diese etwa durch Klima- oder Lüftungsanlagen eingestellt werden kann. „Wenn solche Anlagen nicht existieren, sollten Arbeitgebende alle machbaren technischen und organisatorischen Maßnahmen ausschöpfen, um die Temperatur zu senken”, so Gerhard Walkner, BSc.

Möglich sind hier für Indoor-Arbeitsplätze etwa:

  • Veränderungen am Gebäude wie entsprechende Sonnenschutzvorrichtungen, Fassadenverkleidungen, etc.
  • Ventilatoren, Klimaanlagen, mobile Klimageräte und/oder Außenbeschattung
  • Lüften in den frühen Morgenstunden. Weitere Details – inklusive Link zum „Merkblatt M910“ der AUVA – gibt es im AMD-Tipp „So hilft das (Büro-)Klima beim Wohlfühlen am Arbeitsplatz“.
  • Veränderte Arbeitszeiten ermöglichen, z.B. früherer Beginn, kürzere Schichten, extra Pausen usw.)
  • Änderungen der Leistungsvorgaben
  • Home-Office ermöglichen
  • Getränke zur Verfügung stellen
  • Bekleidungsvorschriften lockern und/oder Duschgelegenheiten

„Perfekt ist es natürlich, wenn bereits bei der Planung neuer Arbeitsstätten die klimatischen Bedingungen und Entwicklungen berücksichtigt werden”, sagt AMD-Salzburg-Sicherheitsfachkraft Gerhard Walkner, BSc, denn: „Erstens ist es oft einfacher, technische Maßnahmen gegen die Hitze direkt einzubauen und zweitens sind z.B. großflächige Glasfassaden zwar schön anzusehen, aber sie machen Büroarbeitsplätze ohne Klimaanlage im Sommer kaum erträglich. Und eine entsprechend genaue Planung kann dadurch langfristig vieles an Folgekosten ersparen.”

Zur Unterstützung und Beratung arbeiten die Arbeitsmediziner*innen natürlich auch beim Thema Hitze mit den Sicherheitfachkräften Hand in Hand – eine ideale Kombination für Betriebe, die ohne großen Aufwand gleich zwei unterschiedliche Perspektiven beleuchten möchten.

Download und weitere Informationen

Hier finden Sie den Tipp des Monats Juni 2024 als Download (PDF).

Details zur AMD-Salzburg-Arbeitsmedizin gibt es hier.

Details zur AMD-Salzburg-Sicherheitstechnik gibt es hier.

Für weitere Informationen stehen Ihnen Ihre Präventivkräfte des AMD Salzburg gerne zur Verfügung.


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