AMD-News

Von Lerchen und Eulen: So wirkt sich
die Zeitumstellung auf die Arbeit aus

März 2022

Am 27. März wird wieder umgestellt: Von Winterzeit auf Sommerzeit, der  Uhrzeiger wandert also eine Stunde vor. Das heißt: In der Früh ist es länger Dunkel, am Abend länger hell und genau dieser Hell-Dunkel-Rhythmus ist wichtiger Taktgeber unserer inneren Uhr. „Wer den eigenen Bio-Rhythmus kennt und dazu passende Arbeitsroutinen entwickelt, ist klar im Vorteil“, sagt AMD-Arbeitsmedizinerin Dr. Ortrud Gräf.

Wissenschafter wissen, jeder Mensch hat eine Art innere Uhr. Einen bestimmten Rhythmus, der genetisch festgelegt vorgibt, wie jede*r „tickt“ – Frühaufsteher oder Langschläfer. Im Fachjargon werden zwei Chrono-Typen unterscheiden, liebevoll Lerchen (früh) oder Eulen (spät) genannt. Allerdings gibt es dazwischen auch Mischtypen.

Medizinisch unbestritten ist: die psychische und physische Fitness schwankt im Tagesverlauf erheblich. Der Chrono-Rhythmus entscheidet maßgeblich darüber, wann jeder für sich besonders produktiv, kreativ oder wach ist. Hell und Dunkel, also mehr oder weniger Licht, ist dabei ein wichtiger Taktgeber für die innere Uhr. „Diese wird durch künstliches Licht zunehmend irritiert“, so Dr. Gräf, Vorständin vom Arbeitsmedizinischen Dienst Salzburg (AMD).

Trotzdem: „Der Trend geht dahin, dann zu arbeiten, wenn die Voraussetzungen dafür optimal sind. Und das kann recht unterschiedlich sein“, verweist Arbeitsmedizinerin Gräf auf die aktuelle Entwicklung von flexiblen Arbeitszeit-Modellen. So schrieb die renommierte New York Times bereits im Jahr 2018: „Neue Bürozeiten zielen auf gut ausgeruhte, produktivere Arbeitnehmer*innen“. Darin wird ausführlich beschrieben, dass immer mehr Unternehmen ihre Mitarbeiter*innen mit Hilfe von flexiblen Arbeitszeiten ermutigen, dann zu arbeiten, wenn ihr Körper am wachsten ist.

Dr. Ortrud Gräf weiß: „Wer produktiver sein und mehr erreichen will, sollte seinen eigenen Chronotypen kennen und den Tagesplan an der eigenen Leistungskurve orientieren.“

Unabhängig davon, dass die Diskussion um die Abschaffung der Zeitumstellung seit Jahren immer wieder aufflammt, gibt es Vor- und Nachteile. So passieren laut Studien in der Sommerzeit weniger Verkehrsunfälle als im Winter und auch die Arbeitsleistung nimmt zu: „Durch mehr Tageslicht steigen Konzentration und Motivation“, weiß Gräf.

Bestimmen Sie ihren Chrono-Typen:

  • Strukturieren Sie Ihren Tag: Legen Sie wichtige oder kreative Projekte in jene Zeiträume, die dazu passen. Nutzen Sie biologische Hoch- und Tiefphasen bewusst und besser aus und versuchen Sie entsprechend Ihrem eigenen Biorhythmus zu arbeiten.
  • Sprechen Sie mit Kolleg*innen: Womöglich erzielen Sie so größeres Verständnis, wenn Sie nachmittags eine „Power-Pause“ machen oder können mit den Kolleg*innen Kompromisse für den Austausch erzielen. Müssen Meetings wirklich vormittags und damit in der produktivsten Zeit aller stattfinden?
  • Seien Sie nicht zu streng: Bei aller Selbstoptimierung, nur nicht übertreiben. Phasen besser und bewusster nutzen ist sicher kein Fehler. Es sollte aber auch kein Leistungssport daraus werden.
7 Tipps gegen den Zeitumstellungs-Jetlag
  1. An den Tagen vor der Umstellung stufenweise (jeweils 10 Minuten) früher ins Bett gehen
  2. Kalender nicht zu dicht verplanen, Erholungspausen mitdenken
  3. Licht und frische Luft – regelmäßige Spaziergänge oder Sport im Feien aktivieren
  4. Arbeitspausen zum Durchatmen an frischer Luft nutzen, bei extremer Tagesmüdigkeit kann ein Spaziergang Wunder wirken
  5. Zeitpunkt der Mahlzeiten schrittweise nach vorne schieben. Ausgewogene Ernährung mit vielen Vitalstoffen, ausreichend Flüssigkeit (Wasser, Tee) und mäßiger Genuss von Alkohol und Kaffee (letzteren bis max. 3 Stunden vor dem Zu-Bett-Gehen trinken)
  6. Auf gute Schlafhygiene achten, nicht versuchen, den Schlaf zu erzwingen
  7. Wenn möglich das Auto stehen lassen

Weitere Informationen und Download

Passend zur Zeitumstellung haben die Expert*innen des AMD Salzburg auch eine Sonderinformation für Betriebe erstellt. Das PDF kann hier kostenlose heruntergeladen werden!

Für weitere Informationen stehen Ihnen Ihre Präventivkräfte des AMD Salzburg gerne zur Verfügung.

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