„Liebevolles JA – klares NEIN, Grenzen setzen“ : Ein sehr gut besuchter Elternabend im Kindergarten Oberndorf 3 ist der Beleg dafür, wie wichtig es ist, Eltern in Erziehungsfragen zu stärken.
"Es kommen kaum Eltern zu den Elternabenden, drum möchten wir auch keine mehr extra anbieten“ – diese Worte von KindergartenpädagogInnen sind oft zu hören. Immer wieder wird diese Annahme allerdings widerlegt, so auch am 7. Februar im KG Oberndorf 3, einem der Gesunden Kindergärten, die von AVOS begleitet werden. Überraschend viele Eltern sind gekommen, darunter auch einige Väter, die sich fest eingebracht haben, auch mit kritischen Fragen.
Der Schlüssel für das große Interesse ist wohl hier zu finden: die Auswahl von Themen, die interessieren, wird den Eltern überlassen, der Einsatz von guten ReferentInnen, engagierte PädagogInnen, die durch das Projekt "Gesunder Kindergarten" unterstützt werden, – und: diese Veranstaltungen sind kostenfrei, da vom Gesundheitsförderungsfonds Salzburg gefördert. Auch der Schwerpunkt "Lebenkompetenz" oder wie es der KG Oberndorf 3 benannt hat: "Emotionale Gesundheit" hat hier Platz. Der „Renner“ unter den Themen, die in diesem Rahmen angeboten werden, ist zurzeit „Liebevolles JA und klares NEIN – Grenzen setzen“ und immer wieder ist zu erkennen, dass sich Eltern stärken lassen möchten in Erziehungsfragen.
Was heißt Eltern sein?
Referentin Regina Strohriegl, Dipl. Päd., bringt reichlich Wissen mit. Selber bezeichnet sie sich gerne als „Umspannwerk“ zwischen Theorie und Praxisvermittlung und das trifft´s sehr gut. Ihr Credo: „Wir sind alle keine Wunder-Wuzzis“, sondern Menschen und dürfen das auch sein“. Die Stimmung im (Turn-) Saal: Schmunzeln, weil man sich oft selbst erkennt – lautes Lachen, wenn die Referentin wieder etwas auf den Punkt gebracht hat, und: absolute Stille der Betroffenheit, wenn Folgen von „Nicht-Führen-Können“ oder “ -Wollen“ vor Augen geführt werden. Die Themen, die angesprochen wurden: Was heißt Eltern sein? Führen, begleiten, Vorbild sein – und wie?
Sicherheit geben, klar sein in Regeln und Worten, selber bewusst sein, welche Werte dem Kind mitgegeben werden sollten.
Bedürfnis nach Orientierung
Fragen der Eltern, die immer wieder gestellt werden: „Wann ist ein Nein auch wirklich ein Nein? Was tun, wenn mein Kind tobt und weint?“ Sehr berührend der Einwand eines Vaters.“ Was ist mit Machtausübung, schadet das dem Kind?“ Antwort von Frau Strohriegl: „Darum geht es nicht, – nur um sicheres Führen, neue Autorität – Machtspielchen sind schlecht, da gewinnt immer das Kind …. " (als Beratungslehrerin in Schulen hat Frau Strohriegl Beispiele am laufenden Band, was da am Ende der Laufbahn so entstehen kann). Wie dringlich das Bedürfnis des Kindes nach Orientierung ist, machte das Tunnelbeispiel der Referentin deutlich, das aber hier nicht verraten werden soll, um nicht die Spannung für kommende Abende in anderen Kindegärten vorweg zu nehmen.
Auch die Trotzphase der 3 -Jährigen wurde in drei Sätzen erklärt, – kurz, prägnant und mit viel Humor. Abschließend die schlechte Nachricht: Erziehung /Elternsein ist harte Arbeit – die gute Nachricht: Was z.B. während der Trotzphase gut erledigt wurde, braucht dann in der Pubertät nicht nachgeholt werden.“