Sommerzeit, Urlaubszeit. Erholung pur. Doch was ist, wenn der Arbeitsalltag wieder beginnt. Wie sich der Erholungseffekt ein wenig in den Arbeitsalltag herüberretten lässt, dazu hat Dr. Ortrud Gräf, arbeitsmedizinische Leiterin des AMD Salzburg, einige Tipps parat.
Frage: Wie wichtig ist der Urlaub?
Gräf: Ich kann bei der Arbeit nur so gut sein, wie ich mich erholen kann. Niemand kann uneingeschränkt Energie ausgeben, man muss wissen, wo man wieder Energie tanken kann. Urlaub ist notwendig für die Erholung, daher ist er auch gesetzlich vorgeschrieben.
Frage: Welche Dauer ist sinnvoll?
Gräf: Ich empfehle mindestens einmal im Jahr einen dreiwöchigen Urlaub. Man weiß von Kuren, dass erst ab dieser Dauer eine Erholung eintritt. Auch dazwischen braucht man Pausen wie freie Wochenenden.
Frage: Was sagen Sie Leuten, die im Urlaub ihre E-Mails abrufen?
Gräf: Es muss eine klare Trennung geben zwischen Arbeit und Freizeit. Im Urlaub mit dem Betrieb mitzuleben, ist kontraproduktiv. Wer rund um die Uhr abrufbar ist, hat keine Erholung. Oft ist die empfundene Verantwortung hausgemacht und der Arbeitgeber verlangt es gar nicht.
Frage: Aktivurlaub oder passives Nichtstun?
Gräf: Das sollte man sich Vorfeld überlegen, je nach Gesundheitszustand und Vorlieben. Ich muss wissen, ob ich es mir leisten kann, in ein Klima zu fahren, wo es heiß oder feuchtheiß ist. Menschen mit geistig intensiven Belastungen sollten schauen, dass sie im Urlaub aktiv sein können, um Stresshormone abzubauen. Wer bei einer Studienreise nur von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten hetzt, ist am Ende des Urlaubs erschöpft.
Frage: Was soll man noch beachten?
Gräf: Bei chronischen Erkrankungen eine Reiseapotheke mitnehmen. Vor der Abreise den Impfstatus prüfen sowie auf Ernährungsvorschriften und Insektenschutz achten. Im Zweifelsfall den Arzt konsultieren.
Frage: Wie kann der Urlaub länger nachwirken?
Gräf: Man sollte es schonend angehen, ohne wichtige Termine gleich am ersten Tag. Urlaubsfotos als Bildschirmschoner und Mitbringsel für das Büro können die Wirkung verlängern. Man sollte sich weiterhin Zeit nehmen für das, was man im Urlaub gemacht hat, und das Flair beibehalten. Zum Beispiel italienisch essen gehen, wenn ich in Italien war.
