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Masern sind kein Kinderspiel

"Masern sind alles andere als eine harmlose Kinderkrankheit. Sie können sowohl für Kinder und Jugendliche als auch für Erwachsene schwerwiegende Folgen haben. Besonders gefährdet für eine Masern-Erkrankung sind vor allem Säuglinge, Schwangere sowie Personen mit geschwächtem Immunsystem. Deshalb startet das Land eine große Informationsoffensive über die kostenlose und lebenswichtige Schutzimpfung gegen diese hochansteckende virale Infektionskrankheit. Ich hoffe, dass möglichst viele Salzburgerinnen und Salzburger die Möglichkeit der kostenlosen Impfung in Anspruch nehmen. Der Impfstoff ist über die Impfgutscheine des Landes für alle Personen jeden Alters kostenlos erhältlich. Mit einer zeitgerechten Impfung kann sich jeder persönlich, seine Familie und sein Umfeld schützen. Impfungen sind bei allen Kinderärzten, Allgemeinmedizinern, Gynäkologinnen und Gynäkologen und in allen Gesundheitsämtern möglich." Das sagte heute, Montag, 8. September, Gesundheitsreferent Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Christian Stöckl zum Auftakt der Informationskampagne über die Gratis-Impfung gegen Masern.

Anlässlich des Masern-Röteln-Keimeliminierungs-Programmes der Weltgesundheitsorganisation hat das Bundesministerium für Gesundheit die Bundesländer aufgefordert, die Masern-Mumps-Rötel-Impfung (MMR) allen ungeschützten Personen jeden Alters kostenlos anzubieten. "Die Landessanitätsdirektion unterstützt diese Aktion gerne, sind doch Masern eine höchst ansteckende Erkrankung, die in 20 Prozent der Krankheitsfälle mit Komplikationen einhergeht. Da der Mensch der einzige Wirt für das Masern-Virus ist, kann durch eine 95-prozentige Durchimpfungsrate diese gefährliche Erkrankung ausgerottet und viel Leid verhindert werden", so Landessanitätsdirektorin Dr. Heidelinde Neumann. Hauptzielgruppe sind Personen im Umfeld von Säuglingen, die altersbedingt noch nicht geimpft werden konnten, sowie Personen im Umfeld von Kranken, Immungeschwächten, die besonders gefährdet sind im Falle einer Masernerkrankung auch an Komplikationen zu erkranken. Die Durchimpfungsrate für Zweijährige liegt in Österreich zwischen 63 und 81 Prozent und ist daher von den angestrebten 95 Prozent weit entfernt. "Wir empfehlen daher allen, den Impfpass zu kontrollieren und im Falle, dass die Erkrankung noch nicht durchgemacht wurde oder bisher nicht zwei MMR-Impfungen erfolgt sind, den Impfschutz zu komplettieren. Besonders hervorheben möchte ich auch die Bedeutung für alle, die im Gesundheitswesen arbeiten, die einerseits selber eine erhöhte Infektionsgefahr durch ihr Arbeitsumfeld haben, jedoch auch ihre Patienten anstecken können. Und leider ist die Erkrankung bereits fünf Tage vor Auftreten des Hautausschlages hoch ansteckend", erläuterte Neumann, die folgende Zahlen über Erkrankungsfälle, Impfungen und Impfquoten im Bundesland Salzburg präsentierte:

2008 Masern-Epidemie mit        241 Fällen

2009                                        1 Erkrankung

2010                                        5 Erkrankungen

2011                                        6 Erkrankungen

2012                                        Keine Erkrankung

2013                                        15 Erkrankungen

2014                                        bisher 3 Erkrankungen

 

Durchgeführte Impfungen bei Kindern und Jugendlichen:

2008                 17.929

2009                   8.314

2010                   7.679

2011                   8.130

2012                   8.671

2013                   7.754

2014                   5.947

Bei Wöchnerinnen ist die Zahl der Impfungen von 305 im Jahr 2009 auf 400 im Jahr 2013 angestiegen (2010 waren es 335 Impfungen, 2011: 319, 2012: 340).

"Weder im Bundesland Salzburg noch beim Bundesministerium für Gesundheit liegen Informationen eines Impfschadens nach einer MMR-Impfung vor", betonte die Landessanitätsdirektorin.

Symptome und Krankheitsverlauf

Eine Maserninfektion wird über Tröpfchen, also beim Sprechen, Husten oder Niesen übertragen. 98 von 100 Personen, die mit dem Virus in Kontakt kommen, stecken sich an. Die Erkrankung beginnt mit grippeähnlichen Symptomen, nach drei bis sieben Tagen kommt es zum typischen Hautausschlag. Die Abwehrkräfte des Körpers sind währenddessen stark geschwächt, wodurch das Risiko weiterer Erkrankungen und bakterieller Infektionen steigt. In 20 Prozent der Fälle treten Komplikationen wie Mittelohr- oder Lungenentzündung auf, in seltenen Fällen kann eine Gehirn- oder Lungenentzündung zu bleibenden Schäden führen. Bei schweren Komplikationen können Masern auch tödlich enden. Da der Mensch der einzige Wirt ist, kann nur eine konsequent hohe Durchimpfungsrate der Bevölkerung von 95 Prozent die Virusübertragung stoppen. So kann das Masernvirus, wie in Nord-und Südamerika bereits gelungen, auch hierzulande erfolgreich ausgerottet werden.

Meldepflicht und Schutz vor Ansteckung

Um eine Ausbreitung des Virus zu verhindern, sind Masern gemäß Epidemie-Gesetz an die zuständige Bezirksverwaltungsbehörde (Gesundheitsamt) zu melden. Tritt in einer Schule oder in einem Kindergarten ein Masernfall auf, muss der Masern-Immunstatus bei allen Kindern sowie beim Personal sofort erhoben bzw. durch Namenslisten dokumentiert werden. Erkrankte Kinder oder Personen sind bereits fünf Tage vor und vier Tage nach Auftreten des Ausschlages ansteckend. Unmittelbar vor Erscheinen des Ausschlages ist die Ansteckungsgefahr am größten. Alle Kontaktpersonen, die keinen Immunschutz haben, sind vom Besuch der Schule oder des Kindergartens 14 Tage auszuschließen.

Masernimpfung ab dem elften Lebensmonat empfohlen

Die Masernimpfung erfolgt in Form einer Kombinationsimpfung gegen Masern-Mumps-Röteln (MMR) und wird Kindern ab dem elften Lebensmonat empfohlen. Die Impfung besteht aus zwei Teilimpfungen. Die zweite Teilimpfung sollte ehestmöglich – derzeit wird die Hälfte der österreichischen Kinder zu spät geimpft – frühestens jedoch vier Wochen nach der ersten Teilimpfung erfolgen. Fehlende MMR-Impfungen können in jedem Alter nachgeholt werden.

Die schlimmsten Komplikationen drohen jenen Kindern, die bereits im ersten Lebensjahr bzw. während der Geburt angesteckt werden. Deshalb ist es besonders wichtig, dass alle Personen in der engeren Umgebung eines Kindes, sofern sie die Infektion nicht bereits durchgemacht haben, geimpft sind. Nach der Verabreichung von zwei Impfungen besteht ein lebenslanger Schutz. Es sind keine weiteren Auffrischungen erforderlich. Impfen ist in jedem Alter möglich. Die Impfung wird sehr gut vertragen und gilt als unbedenklich.

Impfung ist in jedem Alter möglich

Impfschutz für Jugendliche: Jugendliche, die nicht oder eventuell nur einmal gegen Masern geimpft wurden oder keine Impfdokumentation (Impfpass) haben, sollten die vollständige, zweimalige Impfung schnellstmöglich nachholen.

Impfschutz für junge Frauen: Besonders wichtig ist die Impfung für Frauen im gebärfähigen Alter. Vor einer geplanten Schwangerschaft sollte der Immunstatus unbedingt geprüft und sollten allfällige Impfungen ergänzt werden. Eine Impfung während der Schwangerschaft ist nicht  möglich.

Impfschutz für Erwachsene: Gerade Eltern und junge Erwachsene, die in Gemeinschaftseinrichtungen oder im Gesundheitsdienst beschäftigt sind, sollten ihren Impfschutz überprüfen lassen. Dies gilt insbesondere für Eltern und junge Erwachsene, um im Haushalt lebende Säuglinge, die noch nicht geimpft werden können, zu schützen.

Impfung für Kinder und Erwachsene unbedenklich

"Auch die Salzburger Ärztekammer unterstützt die Impfkampagne des Landes und der Landessanitätsdirektion. Im Namen der Salzburger Ärzteschaft möchte ich allen Salzburgerinnen und Salzburgern die kostenlose Masern-Mumps-Röteln-Impfung besonders ans Herz legen. Wenn 95 Prozent der Bevölkerung geimpft sind, dann werden auch die übrigen fünf Prozent, die nicht geimpft werden können, etwa Neugeborene oder immunsupprimierte Menschen, geschützt. Experten nennen das 'Herdenimmunität'. Bei einer Durchimpfung von 95 Prozent der Bevölkerung mit zwei Impfeinheiten kann sich das Virus nicht mehr ausbreiten. So werden auch die schwächsten Individuen geschützt. Bei Masernerkrankungen treten in 20 von 100 Fällen schwerwiegende Komplikationen wie Bronchitis, Mittelohr- und Lungenentzündung auf, bei etwa einem von 1.000 Erkrankten kommt es zu einer Gehirnentzündung, welche in 30 Prozent der Fälle tödlich ausgeht und bei einem weiteren Drittel zu Dauerschäden des Gehirns führt. Als Impfreferent der Salzburger Ärztekammer kann ich Ihnen versichern, dass die Impfung für Kinder wie Erwachsene völlig unbedenklich ist: Seit 1998 wurden in Österreich rund drei Millionen Impfdosen verabreicht, dabei kam es zu keinem einzigen bleibenden Impfschaden", sagte der Impfreferent der Salzburger Ärztekammer, Dr. Ernst Wenger.

Die wichtigsten Eckpfeiler für das Gelingen dieser Kampagne seien die niedergelassenen Kinderärztinnen und Kinderärzte, Allgemeinmediziner/innen sowie Gynäkologinnen und Gynäkologen. Durch ihre aktive Beteiligung an der Verbesserung der MMR-Durchimpfungsrate gelinge es, die Gesamtheit der Salzburger Bevölkerung vor dieser hoch ansteckenden Infektionskrankheit zu schützen. "Ohne ihre Mitarbeit wäre die Durchführung des Impfprogramms nicht möglich, weshalb ich mich herzlich für ihre Leistung und ihr Engagement im Rahmen der landesweiten Impfaktion bedanken möchte", so Wenger.

Apotheken sind oft die erste Ansprechstation

"Die Salzburger Apotheker sind seit Jahren treuer Partner des Landes und aller anderen öffentlichen Gesundheitsinstitutionen, wenn es ganz allgemein um lebensnotwendige Impfungen geht. Gerade der Verlauf der Masern-Mumps-Röteln-Erkrankung kann Folgeschäden für die Gesundheit des Betroffenen haben. Ein Leben lang. Damit das nicht passiert, stellen uns wir Apotheker gerne in den Dienst der guten Sache und helfen in den kommenden zwei Wochen mit, dass das Thema Masern-Impfung zum Thema wird. Wir Apotheker sind oft die erste Ansprechstation für Menschen, wenn es um die Gesundheit geht. Diese Vertrauensposition zu unseren Kunden wollen wir nutzen, um die Gratis-Impfaktion gegen Masern-Mumps-Röteln noch stärker als bisher ins Bewusstsein der Menschen zu rücken", sagte die Präsidenten der Salzburger Apothekerkammer, Mag. Kornelia Seiwald.

Impfgutschein für Gratis-Masern-Impfung des Landes

Auf der Rückseite des Impfgutscheins findet man alle erforderlichen Abschnitte, die man für die Gratis-Impfung gegen Masern benötigt: den Abschnitt zur Vorlage in allen Salzburger Apotheken, in denen der Impfstoff kostenlos bestellt werden kann, den Abschnitt zur kostenfreien Impfung für die Impf- oder Untersuchungsstelle, sowie den dazugehörigen Abschnitt für die/den behandelnde/n Impfärztin/Impfarzt mit der Angabe, ob die 1. oder 2. Teilimpfung verabreicht wurde.

Impfgutschein einlösen – so wird’s gemacht

Vereinbaren Sie zuerst einen Termin für die Impfung bei den vom Land Salzburg empfohlenen Impfstellen für die MMR-Impfung im Bundesland Salzburg bzw. mit Ihrer/Ihrem Hausärztin/-arzt oder Kinderärztin/-arzt. Führt die Impfärztin/der Impfarzt eine Hausapotheke und hat den Impfstoff lagernd, wird der Rezeptabschnitt in der Arztpraxis entwertet. Den Anforderungsschein verwendet die Ärztin/der Arzt dazu, den jeweiligen Impfstoff wieder über ihre/seine Lieferapotheke zu beziehen.

Falls Ihre Impfärztin/Ihr Impfarzt keinen Impfstoff lagernd hat, bestellen Sie diesen am besten bei der nächstgelegenen Apotheke. Bei kühlkettenpflichtigen Impfstoffen, wie dem Lebendimpfstoff gegen Masern, ist die Einhaltung einer lückenlosen Kühlkette bis unmittelbar vor Verabreichung unbedingt notwendig. Aus diesem Grund sollte der Impfstoff erst kurz vor der Impfung in der Apotheke abgeholt werden, um die Kühlkette nicht zu unterbrechen. Lassen Sie sich bei Ihrer Impfentscheidung von Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin oder in Ihrer Apotheke fachlich beraten.

Breit angelegte Informationskampagne

Von 8. bis 19. September 2014 informieren das Land Salzburg und die Landesanitätsdirektion in einer breiten Schwerpunktaktion über den lebenswichtigen Schutz gegen Masern durch die Gratis-Impfung des Landes. Gemeinsam mit verschiedenen Partnereinrichtungen soll die Salzburger Bevölkerung eingehend für die gefährlichen Folgewirkungen der hoch ansteckenden Infektionskrankheit sensibilisiert werden.

Am Donnerstag, 18. September, verteilen Gesundheitsarbeiterinnen von AVOS von 15.00 bis 18.00 Uhr in der Eingangshalle des Salzburger Hauptbahnhofs Folder und Impfgutscheine für die Gratis-Masernimpfung des Landes. Die ÖBB wirbt in den Salzburger Regionalzügen mit Plakaten des Bundesministeriums zur Teilnahme an der lebenswichtigen Gratis-Impfung, parallel werden in den Salzburger Stadtbussen Swingcards zur freien Entnahme über die Aktion informieren.

An der Masern-Impfaktion beteiligen sich zudem alle Salzburger Apotheken mit Plakaten, Foldern, Luftballons und Buttons, um die Aufmerksamkeit der Kunden zu gewinnen. Der Impfstoff kann in jeder Apotheke gegen Vorlage des Impfgutscheins bezogen werden.

Im selben Aktionszeitraum informiert die Landessanitätsdirektion Familien und Eltern, wie auch die niedergelassene (Fach)-Ärzteschaft, Spitäler und Gesundheitseinrichtungen über die Impfaktion des Landes. Die Elternbriefe und Informationsschreiben bieten detailliert Aufklärung über Sinn und Nutzen der MMR-Impfung für Kinder und Erwachsene.

Impf-Gutschein und weitere Informationen im Internet

Den Gutschein für eine Gratis-Impfung gegen Masern kann man unter folgendem Link downloaden: http://avos.at/impfgutschein

Nähere Details und Informationen zu Masern gibt es unter www.salzburg.gv.at/masern

Video zum Informationsgespräch "Masern sind kein Kinderspiel":

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