Die anwesenden Gäste staunten nicht schlecht, wieviele Volksschulen in Salzburg an einer Verankerung von Gesundheitsförderung im Schulalltag arbeiten: Am Donnerstag, 05. Juni 2014, wurden elf Salzburger Volksschulen bei einem Festakt in der Volksschule 2 in Saalfelden zum ersten Mal offiziell mit einem Gütesiegel zur „Gesunden Schule Salzburg“ ausgezeichnet. Elf weitere Volksschulen, die bereits 2013 zum ersten Mal als Gesunde Schule Salzburg zertifiziert wurden, erhielten eine Verlängerung ihres Gütesiegels. Salzburgs Gesundheitsreferent Landeshauptmann-Stellvertreter Mag. Dr. Christian Stöckl sowie der amtsführende Präsident des Landesschulrats für Salzburg, Prof. Mag. Johannes Plötzeneder, überreichten die Urkunden an die stolzen VertreterInnen der Schulen.
Folgende Volksschulen erhielten das Gütesiegel „Gesunde Schule Salzburg“ erstmalig verliehen:
- VS Elsbethen
- VS Oberweißburg
- VS Großgmain
- VS Högmoos
- VS Annaberg
- VS Hüttschlag
- VS Lofer
- VS Thumersbach
- VS Saalfelden 2
- VS Pöham
- VS Kaprun
Folgende Volksschulen erhielten eine Verlängerung ihres Gütesiegels:
- VS Bruck
- VS Untertauern
- VS Seekirchen
- VS Hollersbach
- VS Eugendorf
- VS Irrsdorf/Straßwalchen
- VS St. Gilgen
- VS Michaelbeuern
- VS Pfarrwerfen
- VS Eben
- VS Fuschl
Zwei Jahre lang haben sich die Schulen intensiv mit dem Thema Gesundheit auseinandergesetzt. Jedes Semester stand dabei unter einem anderen Schwerpunkt: Ernährung, Bewegung, Materielle Umwelt und Sicherheit sowie Lebenskompetenz wurden im Rahmen des Unterrichts und im Zuge der Schulentwicklung behandelt. Auch die Gesundheit der PädagogInnen kam durch gezielte Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung nicht zu kurz.
Wie wichtig eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema Gesundheit für SchülerInnen ist, betonte Salzburgs Gesundheitsreferent LH.-Stv. Mag. Dr. Christian Stöckl im Rahmen der Gütesiegelverleihung: „Ein gesundes Umfeld trägt entscheidend zu einer gesunden Entwicklung der Kinder bei. Daher ist es im Sinne einer Verhaltensänderung von größter Bedeutung, dass Kinder so früh wie möglich lernen, dass eine gesunde Ernährung und Bewegung die Basis für ein erfülltes Leben bilden. Das Land Salzburg unterstützt die Gesunden Volksschulen auf Ihrem Weg, nicht nur das Verhalten sondern auch die Verhältnisse gesundheitsfördernd zu gestalten“, lobte Stöckl die ausgezeichneten Volksschulen und alle Beteiligten für ihr Engagement um gesundheitsförderliche Strukturen.
Gesundheit, Lernerfolg und damit auch bessere Bildungs- und Lebenschancen sind untrennbar miteinander verbunden, wie zahlreiche Studien belegen. Entscheidend für die Förderung der Gesundheit im Setting Schule ist daher nicht nur eine entsprechende Verhaltensänderung der handelnden Akteure (SchülerInnen, PädagogInnen und Eltern) zu erreichen, sondern auch eine Verhältnisänderung hin zu einem gesundheitsfördernden schulischen Umfeld. Die Gesunde Schule ist der beste Weg, um diese beiden Ebenen in einem Programm miteinander zu verbinden.
In österreichischen Bundesländern wie Niederösterreich, Wien, Oberösterreich und der Steiermark werden die Gesunden Schulen bereits seit einigen Jahren erfolgreich umgesetzt, genauso wie in einzelnen deutschen Bundesländern (Bayern, Berlin, Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen) und in 21 Kantonen in der Schweiz.
Das Projekt „Gesunde Schule Salzburg“ hat seit 2010 an insgesamt 24 Volksschulen in Stadt und Land die Gesundheit als Lebensprinzip verankert. Beispiele für besonders gelungene Maßnahmen in den Gesunden Volksschulen sind etwa die Gesunde Jause, Bewegte Pausenraumgestaltung, Bewegung im Unterricht und in den Unterrichtsalltag integrierte Übungen zur sozialen Kompetenz. 2013 wurde das Projekt durch die Wissenschaftsagentur auf Effektivität, Wirksamkeit sowie den Nutzen und die Nachhaltigkeit untersucht. Die Ergebnisse zeigen deutliche Effekte in den einzelnen Schwerpunktthemen und inhaltlich eine große Zufriedenheit mit dem Angebot und der Unterstützungsleistung.
Qualitätsstandards in Verbindung mit der Gesunden Schule
Mit der Initiative „Schulqualität Allgemeinbildung“ (SQA) des Bundesministeriums zur Einführung von Qualitätsstandards in den Schulen zeigt sich eine massive und vor allem rasche Veränderung im Wissen und der Umsetzung von Projekten an den Schulen. Diverse verpflichtende Schulungsmaßnahmen führen dazu, dass selbständiges Arbeiten, das Gründen von Teams, Zielformulierungen und Projektmanagement zur Alltagsarbeit wird. Mit dem Schuljahr 2014/15 wird SQA für alle Pflichtschulen verbindlich.
Jede Schule muss im Rahmen des SQA-Prozesses zwei Schwerpunkte setzen, wobei der erste Schwerpunkt vorgeben ist. Einen zweiten Fokus können Schulen frei wählen. Schulen, die sich für die Gesunde Schule als zweiten Fokus entscheiden, können vor allem von der externen Unterstützung durch ExpertInnen profitieren, erklärt Brigitte Rohrmoser, Direktorin der Volksschule Hüttschlag: „Die Unterstützung von außen ist äußerst wichtig. Die Schule kann etwa an der Erstellung eines schulischen Leitbildes wesentlich effektiver arbeiten, wenn sie dabei von externen ExpertInnen unterstützt wird.“ Mit der Gesunden Schule hat die Volksschule Hüttschlag bisher nur beste Erfahrungen gemacht. Vor allem im Schwerpunkt Lebenskompetenz wurde an der Schule Bedarf zur Optimierung von Strukturen festgestellt. Aus diesem Grund habe die Schule für den Entwicklungsplan im SQA-Prozess thematisch einen entsprechenden Fokus gesetzt, um die schulischen Aktivitäten in dieser Richtung zu vertiefen, weist Rohrmoser auf die positive Wechselwirkung beider Programme hin.
Entstanden ist die „Gesunde Schule Salzburg“ im Jahr 2010 aus dem Netzwerk „Gesundheitsförderung an Salzburgs Schulen“. Dieses bündelt und koordiniert seit 2006 alle Institutionen, die mit Gesundheitsangeboten in Salzburgs Schulen aktiv sind. AVOS koordiniert das Netzwerk im Auftrag des Gesundheitsressorts des Landes Salzburg. Finanziert wird die Gesunde Schule aus Mitteln des Landes Salzburg und der BVA – Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter (Betriebliche Gesundheitsförderung). Die Sozialversicherungsträger unterstützen den „Fokus Ernährung“ als einen von vier Programmschwerpunkten im Projekt „Gesunde Schule Salzburg“.